Sonderausstellung "Capturing Iran’s Past. Fotokunst – Photo Art – هنر عکاسی"

07. November 2019 bis 26. Januar 2020

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Shadi Ghadirian, Qajar #3, Detail, 1998 © Shadi Ghadirian, courtesy of Silk Road Gallery

Liebe Freundinnen und Freunde des Museums für Islamische Kunst,

wir möchten Sie herzlich zur Ausstellungseröffnung "Capturing Iran’s Past. Fotokunst – Photo Art – هنر عکاسی" am 06.11.2019, 18,30 Uhr in das Pergamonmuseum einladen.

Eine verbindliche Anmeldung für die Eröffnung ist erforderlich unter isl@smb.museum

Die vier im Iran geborenen Fotokünstler*innen Shadi Ghadirian, Taraneh Hemami, Najaf Shokri und Arman Stepanian setzen sich in ihren Arbeiten aus unterschiedlichen Perspektiven mit der historischen Bedingtheit der iranischen Moderne auseinander. Die Sonderausstellung im Buchkunstkabinett und im Mschatta-Saal des Pergamonmuseums inszeniert anhand von vier Fotoserien und einer Spiegelinstallation die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen zu reflektieren und im Heute zu verorten.

Die Arbeiten von Shadi Ghadirian, Taraneh Hemami, Najaf Shokri und Arman Stepanian nutzen die Vergangenheit als Kontrastfolie, um sie auf mehreren Ebenen in Metaphern und Allegorien zu hinterfragen und Aussagen über die (iranische) Gegenwart zu treffen. Dabei verwenden die Künstler*innen verschiedene visuelle Strategien und nehmen Bezug auf diverse Vergangenheiten. 

Shadi Ghadirian re-inszeniert in „Qajar“ (1998) Studioporträts aus der Kadscharenzeit (1779-1925) und fügt diesen ein zeitgenössisches Element hinzu. Durch die Kombination aus Spuren der Vergangenheit und der Gegenwart verweist sie auf Traditionen, die Auswirkungen auf das heutige Leben haben. In der Serie „Nil Nil“ (2008) inszeniert sie scheinbar idyllische Innenräume, in denen sich jedoch versteckte Kriegsobjekte befinden. Dabei erzählt Ghadirian von den Traumata, die, obwohl der Iran-Irak Krieg 1988 endete, in den Psychen von jenen Personen, die den Krieg erlebt haben, bis heute fortwirken.

Arman Stepanian platziert in „Gravestones“ (1999/2000) und „Doorbells“ (2004) Gruppen- und Einzelporträts aus der Kadscharen- und Pahlavizeit (1925-1979) in zeitgenössische Szenerien. Dies könnte als Erinnerung daran, dass die Bedingungen unserer gegenwärtigen Situation von unseren Vorfahren geformt wurden, interpretiert werden.

Najaf Shokri scannt in „Irandokht“ (2006) und „The Registration Congregation of Iranian Men“ (2006-12) Passfotos iranischer Identitätsdokumente aus der Pahlavizeit. Die Aneignung von fotografischen objets trouvés stellt eine Reflexion der individuellen und kollektiven Identität, deren Ursprünge in der Vergangenheit liegen, dar.

Taraneh Hemami verarbeitet in „Hall of Reflections“ (2000-12) Fotografien und Briefe von Personen, die aus Iran in die USA migriert sind, zu Spiegelassemblagen. Diese verweisen auf den durch die Migration entstandenen Schmerz der Nichtzugehörigkeit sowie das Vermissen eines Ortes, der nun der Vergangenheit angehört.

Indem die fotografischen Arbeiten auf unterschiedliche Weise die identitätsstiftende Funktion von Vergangenheit evozieren, laden sie dazu ein, die historische Bedingtheit der eigenen familiären, sozialen, kulturellen und nationalen Identitäten zu hinterfragen. Die Ausstellung zeigt ausgewählte Arbeiten, die mit historischen Objekten aus der Sammlung des Museums für Islamische Kunst in Dialog treten.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, deutsch/englisch, Softcover, ca. 70 Seiten, ca. 25 Farbabbildungen, vier Essays, ISBN: 978-3-88609-833-0.

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Kontakt

Freunde des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum e.V.
c/o Museum für Islamische Kunst
Geschwister-Scholl-Strasse 6
10117 Berlin
Phone: +49 (0)30 26642 5201
Email: info@fmik.de